#1 Zentral & Osteuropa
16. Juni 2019#3 Russland im Camper
18. September 2019Hallo aus der Ukraine
& willkommen zum zweiten Reisetagebuch!
Nach einem Monat in Europa sind wir endlich an der Grenze zur Ukraine angekommen.
Ukraine im Camper
Was war das für ein Hin und Her mit der Ukraine! Seit es die Idee des Roadtrips zu meinen Wurzeln gibt, wettern meine Eltern dagegen, dass wir durch die Ukraine fahren. Korruption, Armut, Krieg – ja, so wie sie mir Angst einjagen, klingt es, als würden uns die Haare vom Kopf gefressen werden, sobald wir mit unseren deutschen Nummernschildern über die Grenze fahren. Das nicht ganz unparteiische russische Fernsehen, das zu Hause läuft, hat den beiden eine saftige Gehirnwäsche verpasst und auch ich gerate nun ins Schwanken. Ändern wir doch alles in letzter Minute und machen einen riesigen Umweg über das Baltikum?Auf Instagram frage ich um Hilfe und bekomme ganz viele Meinungen. Eine siebenstündige Fahrzeugkontrolle von korrupter Polizei sowie Probleme und ewige Diskussionen an der Grenze sind nur zwei der vielen schlimmen Geschichten. Die meisten Leute stimmen in einer Umfrage für den sicheren Weg übers Baltikum. Aber irgendetwas in mir ist damit nicht zufrieden. Schließlich bekomme ich eine Nachricht von Fabian (4x4_fabian hat mit seiner Familie einen ähnlichen Trip gemacht), die mich überzeugt mich meinen Ängsten und Zweifeln zu stellen.
Jetzt stehen wir also an der Grenze und mir geht ganz schön die Pumpe. Wir sind aufgeregt, was uns erwartet und scherzen darüber, wann der erste Korruptionsversuch geschieht. Wir warten ca. zwei Stunden, bis wir an der Reihe sind.
Die Herren an der Passkontrolle sind extrem ernst und nicht gerade zu Scherzen aufgelegt. Es gibt ein ewiges Hin und Her, wir werden von A nach B geschickt, sie werfen einen Blick ins Auto und schauen sich den bärtigen Antonio ganz genau an, bevor sie ihm seinen Pass wiedergeben.
An der letzten Kontrolle vor der Ausfahrt passiert es dann doch. Der Herr ist bereits etwas älter. In gebrochenem Deutsch (wegen unseres Kennzeichens) fragt er:
An der letzten Kontrolle vor der Ausfahrt passiert es dann doch. Der Herr ist bereits etwas älter. In gebrochenem Deutsch (wegen unseres Kennzeichens) fragt er:
Etwas enttäscht, aber die ganze Zeit über freundlich und mit einem Lächeln auf den Lippen gibt er uns die Pässe zurück und öffnet das Tor. Wir lachen über diesen ersten Korruptionsversuch und merken uns die Abwehrmethode fürs nächste Mal.
Unser erster Halt ist Lviv. Wir treffen uns hier mit Konstantin, der hier wohnt und uns über Instagram geschrieben hat. Er verrät uns bei einem Kaffee, wo es das beste Essen gibt und was wir uns sonst nicht entgehen lassen sollten.
Unser erster Halt ist Lviv. Wir treffen uns hier mit Konstantin, der hier wohnt und uns über Instagram geschrieben hat. Er verrät uns bei einem Kaffee, wo es das beste Essen gibt und was wir uns sonst nicht entgehen lassen sollten.
Danach machen wir uns auf zu einer kulinarischen Schlacht. Es gibt alles, was die russisch/ukrainische Küche zu bieten hat und das fühlt sich ganz an, wie bei uns zu Hause. Borsch, Holodez, Warjeniki.
Und plötzlich ist das, was es bei uns daheim zu essen gab, nicht mehr seltsam und exotisch, sondern ganz normal.
Das Ganze ist unheimlich günstig. 5€ für ein schnelles Essen für zwei. 8€ für ein Dinner im Restaurant. Noch günstiger sind die Preise fürs Internet. Wir zahlen für einen Monat unlimitiert Internet keine 3€.
Die Preise mögen für uns zwar erfreulich klingen, kommen aber vom extrem niedrigen Lohn, der in der Ukraine gezahlt wird. Der Großteil der Menschen ist arm und wer kann, flüchtet in die Städte oder am liebsten gleich ins Ausland, um besser bezahlte Arbeit zu finden.
Doch statt Armut, Verzweiflung und Gewalt, wovor wir gewarnt wurden, finden wir eine ganz normale Stadt mit europäischer Architektur und freundlichen Menschen.
Doch statt Armut, Verzweiflung und Gewalt, wovor wir gewarnt wurden, finden wir eine ganz normale Stadt mit europäischer Architektur und freundlichen Menschen.
Unseren ersten Platz außerhalb der Stadt zu finden ist gar nicht so einfach. Es regnet in Strömen und sobald wir von der Hauptstraße abfahren, finden wir nur matschige Schotterstraßen. Erst lange, nachdem es dunkel geworden ist, parken wir am Rande eines Dorfes neben einem verlassenen Haus, in dem Teenager nachts eine Party feiern. So richtig wohl fühlen wir uns hier nicht, sind aber zu müde, um weiter zu fahren.
Am nächsten Morgen kommt eine alte Frau auf mich zu, gibt mir ein Stück „Paska“ (russischer Osterkuchen) und umarmt mich. Später hält ein Mann an, der sein Pferd spazieren führt und fragt uns neugierig aus, wo wir herkommen und wie wir in sein Dorf gekommen sind.
Ich ärgere mich. Wie konnte ich eigentlich so blöd sein, mich so verschrecken zu lassen?! Ich schüttle die letzten Vorurteile ab und mache mich frei von Ängsten, die korrupte Medien verbreiten.
Ich ärgere mich. Wie konnte ich eigentlich so blöd sein, mich so verschrecken zu lassen?! Ich schüttle die letzten Vorurteile ab und mache mich frei von Ängsten, die korrupte Medien verbreiten.
Eigentlich wollen wir uns die Karpaten anschauen und das Land ein wenig erkunden, aber es regnet in Strömen und daran soll sich die ganze Woche nichts ändern, während in Moskau die Sonne scheint. Da unser Visum für Russland bereits läuft, entscheiden wir uns ein anderes Mal und bei besserem Wetter in die Ukraine zu fahren. Wir haben ca. 300€ für das Visum bezahlt und möchten unsere begrenzte Zeit in dem gigantischen Land so gut wie möglich nutzen.
Auf unserem Weg durch die Ukraine, die auch ganz schön groß ist, machen wir am „Tunnel of Love“ halt. Ein wunderschönes Fotomotiv mitten im Nirgendwo.
Die Lebensverhältnisse auf dem Land sind nicht mit der Stadt zu vergleichen. Es gibt keine richtigen Straßen, die Feldwege werden bei Regen zu riesigen Seen. Die Supermärkte sind eher kleine Tante-Emma-Läden und wo immer wir vorbeifahren, kassieren wir neugierige Blicke. Nein, wir werden nicht überfallen und auch die Polizei hält uns nicht für Geld an.
Wir erreichen Kiew am Abend und der Regen hört auf, wie schon in Lviv und Krakau zuvor. Die Städte scheinen im Osten regenfrei zu sein. Nach zwei Regenwochen haben wir einander satt genug, dass wir uns über frischen Wind freuen und uns über eine App mit anderen Reisenden treffen (Couchsurfing Hangouts). Wir verbringen einen lustigen Abend mit einem internationalen Mix aus Reisenden und Einheimischen. Wir stellen viele Fragen und tauschen uns aus über die verschiedenen Kulturen und Bräuche, den Lebensstandard, die Leute und auch die Politik.
Von Kiew aus fahren wir innerhalb von drei Tagen an die russische Grenze. Der Regen geht wieder los, sobald wir die Stadt verlassen, und wir bleiben nicht nur einmal unterwegs stecken.
Nächster Halt: Russland!
Da es in diesem Reisetagebuch so viel geregnet hat, passt das Video dieser Woche wie die Faust aufs Auge. Es geht um Wasser in unserem Camper. Wie viel wir dabei haben, wie lange es uns reicht, wo wir es kostenlos finden und unseren Tipps für nachhaltigeres und autarkes Reisen. Deutsche Untertitel vorhanden!
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Bis bald!
Viki & Cleo & Antonio
das vanilla icedreamteam
10. Januar 2022
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21. Juni 2021
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27. Oktober 2020
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